
Rund um den Bahnhof stehen Entscheidungen an, die Bergisch Gladbachs Innenstadt auf viele Jahrzehnte prägen werden. Für die wichtigen Verhandlungen mit der Bahn stärkte der Ausschuss für Mobilität und Verkehr jetzt der Verwaltung den Rücken. Darüber hinaus ging es um Radpendler und mal wieder um die Altenberger-Dom-Straße, mit einer erstaunlich einvernehmlichen Entscheidung.
Bürgerportal in GL, von G. Watzlawek 12. Juni 2024
Wir fassen die Beratungen und Entscheidungen des Ausschusses für Mobilität und Verkehr (AMV) in seiner Sitzung von Dienstag in einem ad hoc-Protokoll kurz zusammen.
Gerade Strecke für Radpendler – Perspektive Bahndamm
Dem Vorschlag der Stadtverwaltung für die Hauptstrecke der Radpendlerroute von Köln in die Bergisch Gladbacher Innenstadt stimmte der AMV einstimmig zu. Auch der Vorschlag von Grünen und SPD, eine alternative Führung geradlinig durch den Gierather Wald statt durch die verwinkelte Straße „Rodemich“ zu prüfen, wurde ohne Gegenstimme angenommen.
Als problematisch benannten CDU und SPD den Teil der Strecke auf dem Refrather Weg und im Gronauer Kreisel (Kaufland bis Gronauer Wirtshaus). Erforderlich sei eigentlich eine grundlegende Umgestaltung des Gronauer Kreisels, wofür aber mehr Platz benötigt werde, unter Einbeziehung des alten Bahndamms.
Das Stilllegungsverfahren für den alten Bahndamm habe die Stadt zwar angestoßen, bestätigte der Beigeordnete Ragnar Migenda. Da vor kurzem aber noch ein historischer Zug auf einem Teilstück der Strecke gefahren war könne die Prüfung durch die Bahn bis zu zwei Jahre dauern. Zunächst müsse abgewartet werden, ob sich ein Interessent für den Weiterbetrieb der Bahnstrecke finde. Daher plane die Stadt zunächst ohne Bahndamm, sei aber bereit, sowohl den Bahndamm als auch die perspektivische Öffnung des gesamten Zandersgeländes mit einzubeziehen.
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Konsens in Sachen Altenberger-Dom-Straße
Für die Umgestaltung der Altenberger-Dom-Straße lag nun ein Beschlussvorschlag vor, wonach die Stadtverwaltung einen konkreten Plan ausarbeiten soll, unter Berücksichtigung der Vorschläge aus der Bürgerbeteiligung. Nach der Absage an das Modell „Mittenflexibilität“ sollen nun zwei Varianten ausgearbeitet werden:
Bei Variante 1 stehen die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und die Erreichbarkeit der Geschäfte im Fokus. Bei Variante zwei liegt der Hauptaugenmerk darauf, Staus zu vermeiden. Die CDU (gemeinsam mit FDP und FWG) schlug zunächst eine dritte Variante vor, die als Symbiose die besten Bestandteile der ersten beiden Varianten umfassen solle.
Nach längerer Diskussion zog die CDU diesen Antrag zurück und schloss sich dem Vorschlag der Grünen an, eine hohe Priorität für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer als Kriterium (neben Aufenthaltsqualität und Stauvermeidung) mit aufzunehmen. Der so geänderte Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen.
Zuvor hatte der Beigeordnete Ragnar Migenda erneut bekräftigt, dass keine Grundstücke von Anliegern gegen deren Willen überplant werden. Wie bei jeder Straßenbaumaßnahme gebe es auch an der Altenberger-Dom-Straße Mini-Grundstücke im Eigentum der Anwohner, die zum Beispiel Teil der Bürgersteige sind. In diesem Fälle werden mit den Eigentümern geredet und eine pragmatische Lösung angestrebt.
Masterplan für Verkehr rund um den Bahnhof
Mit dem Bau des 2. Gleises und dem Ausbau des Bahnhofs stehen in der Innenstadt weitreichende Entscheidungen über die Verkehrsführung an. Grundsätzlich ist die Bahn dafür zuständig, die Auswirkungen ihrer Maßnahmen auf eigene Kosten zu kompensieren. Das wird am Übergang Tannenbergstraße deutlich: um einen Takt von fünf Minuten zu ermöglichen muss er dauerhaft geschlossen werden, für eine Alternative in Form einer Über- oder Unterführung muss die Bahn sorgen.
Zeitplan: die Planung des 2. Gleises schreite jetzt im Eiltempo voran, sagte der Beigeordnete Ragnar Migenda – für Planung und Umsetzung des gesamten Projektes müsse man aber acht bis zehn Jahre veranschlagen.
Um die Innenstadt vor einem Verkehrsinfarkt zu bewahren hatte die Bahn vorgeschlagen, den Verkehr an der Stationsstraße wieder durch eine Fußgängerampel zu regeln. Eine Vorstellung, die von den Fraktionen als absurd zurückgewiesen wurde. So hatte auch die Verwaltung im Entwurf einer Stellungnahme argumentiert.
Diese klare Haltung wurde vom AVM einmütig gelobt und einstimmig bestätigt. Die Stadt solle gegenüber der Bahn selbstbewusst auftreten – denn rund um den Bahnhof gehe es um Maßnahmen, die den Verkehr in der Innenstadt auf viele Jahrzehnte bestimmen werden.
Auch der Vorschlag der Verwaltung, den ursprünglichen Plan für eine Überführung am Übergang Tannenbergstraße zu verwerfen, wurde einstimmig gebilligt. Auf Vorschlag der CDU sagte Migenda zu, im Laufe des Jahres Lösungsmöglichkeiten zu skizzieren.
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Grüner Pfeil für den Radverkehr kommt
Auf Antrag von Grünen und SPD hatte die Stadtverwaltung geprüft, an welchen Kreuzungen es Radfahrern gestattet werden kann, auch bei roter Ampel rechts abzubiegen. Die Stadt nannte jetzt fünf Kreuzungen, bei denen der „grüne Pfeil“ schon in Kürze montiert werden soll:
- Odenthaler Straße, rechtsabbiegend in die Laurentiusstraße
- Paffrather Straße, rechtsabbiegend in die Nußbaumer Straße
- Kempener Straße, rechtabbiegend in den Neuenhauser Weg
- Kempener Straße, rechtsabbiegend in die Katterbachstraße
- Altenberger-Dom-Straße, rechtsabbiegend in den Schlagbaumweg
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Die grüne Stele vor der Kirche in Heidkamp (Foto ganz oben) ist eine Radfahrerzählanlage und zu 100 Prozent vom Land bezahlt worden, berichtete die Verwaltung auf Anfrage der CDU. Völlig sinnlos und aufgrund des Stromverbrauchs auch nicht ökologisch, urteilte die CDU, das Geld hätte man besser in den Ausbau von Toiletten stecken können. Hätte man nicht, da es sich ja nicht um eigenes Geld sondern um Landesmittel handele, entgegnete die SPD.
Allerdings: die Stele verbraucht derzeit keinen Strom, weil sie bislang nicht funktioniert.
Den Artikel finden Sie hier: https://in-gl.de/2024/06/12/verkehr-kurz-knapp-schildgen-radpendler-bahnhof-gruener-pfeil/?mc_cid=3f6ad399cc&mc_eid=0f11ac81d8